Torwächter, Werbeboykott, Totschweigen und Zensur – kritische rechte Bücher heute
Gastbeitrag von Matthias Rahrbach
Viele Menschen wissen meiner Erfahrung nach nicht, wie der Büchermarkt funktioniert und wie viele Verteidigungslinien er zusammen mit der übrigen Medienlandschaft gegen unbequeme Schriften aufgebaut hat. Bücher, die gegen den Strom geschrieben sind, erscheinen oft gar nicht erst, denn kein Verlag will sie haben. Ob sich ein Buch verkauft, hängt ganz stark von der Werbung ab, die dafür gemacht wird. Doch um ein Buch zu bewerben, braucht man Medien, die mitspielen, die darüber berichten, die nichts totschweigen und auch keine Bestsellerlisten manipulieren. Man braucht Buchhandlungen, die keine unbequemen Schriften boykottieren. Ebenfalls kann es hilfreich sein, an Buchmessen teilzunehmen, wo nicht die Polizei für Ordnung sorgen muss und wo keine Verleger zusammengeschlagen werden.
Falls ich Sie gerade schockiere: Ja, ich spreche von Deutschland, von dem Land, in dem Begriffe wie „Einigkeit“, „Recht“ und „Freiheit“ in der Nationalhymne vorkommen. Und ich spreche wirklich von der Bücherbranche, die doch eher einen guten Ruf hat, als seriös gilt. Schließlich ist doch das Buch ein „Kulturgut“ und hat etwas mit „Bildung“ zu tun, deshalb werden auf Printbücher ja auch nur 7% Mehrwertsteuer erhoben.
Zu tätlichen Angriffen auf Verleger am Rande einer Buchmesse, zu manipulierten Bestsellerlisten und Buchhandlungen, die bestimmte Bücher boykottieren, brauchen Sie nur täglich die alternativen Medien zu lesen. Ich möchte Ihnen nun meine eigenen Erfahrungen als Buchautor und Selbstverleger vorstellen.
Als ich anfing, mein feminismuskritisches Buch zu schreiben, in dem ich auch die Genderideologie ganz offen kritisiere, wusste ich bereits, dass andere feminismuskritische Autoren sehr große Probleme hatten, überhaupt einen Verlag zu finden. Das ist kein Wunder: Verlage lehnen ein bestimmtes Buch nicht nur deshalb ab, weil sie keine Gewinnerwartung haben und nicht damit rechnen, dass es die nötigen Investitionen wieder einbringt, sondern auch aus politischen Gründen. Verlage sind nämlich nicht nur kommerzielle, sondern de facto auch politische Einrichtungen; es sind Meinungsmacher.
Meinungsfreiheit ist bekanntlich die Freiheit von vielleicht 200 größeren Verlagen, ihre Meinung zu publizieren. Und natürlich gehören Verlage mit zur Medienlandschaft, und die ist größtenteils fest in der Hand von „denen da oben“, also von den eigentlichen Machtinhabern in Politik und Wirtschaft. Und die wollen nicht ein gut informiertes, selbstständig denkendes Volk, in dem mündige Mitbürger sich aktiv in die öffentliche Meinungsbildung einbringen, sondern sie wollen Untertanen, die das denken, was man ihnen zu denken vorgibt, gleich einer Schafherde, die in die „richtige“ Richtung läuft und dabei ja nicht rebellisch blökend auf „Abwege“ gerät. Und damit die „Schäfchen“ schön brav im vorgegebenen Meinungskorridor bleiben, sollen sie vieles besser erst gar nicht wissen – außer natürlich, wie man beim Geschoren- und Geschlachtetwerden schön stillhält.
Da jedenfalls Selfpublishing ohnehin „in“ ist und ich damit die erste Verteidigungslinie der Branche umgehen konnte, entschloss ich mich, mein Buch im Selbstverlag herauszubringen. Ich bot es erst gar keinem Verlag an, zumal Verlage bei Neulingen unter den Autoren ohnehin schon aus rein kommerziellen Gründen eher ablehnend sind. Schließlich kann man das Buch eines Promis viel besser bewerben als das Buch eines Unbekannten. Mit dem „Kulturgut Buch“ hat die Branche es eher nicht so, sie gleicht vielmehr der Musikbranche, mit „Charts“, die hier „Bestsellerlisten“ heißen, und dem „Wer-hat-dem-wird-gegeben“-Prinzip bei der medialen Aufmerksamkeit.
Jedenfalls brachte ich 2016 mein Buch erst einmal nur als Printbuch heraus und musste es nun bewerben, denn wer nicht wirbt, stirbt. Ich wusste durch meine Recherchen zum Buch, dass mich die (Mainstream-)Medien totschweigen würden. Also konzentrierte ich mich auf die Bloggerszene und die alternativen Medien. Da das alleine aber kaum reicht, um ein Buch erfolgreich zu bewerben, ist man manches Mal darauf angewiesen, Werbung in etablierten Einrichtungen zu buchen. Immerhin konnte ich zum Beispiel eine Anzeige im bekannten „Buchjournal“ buchen. Als ich jedoch zusätzlich auch auf deren Facebookseite Werbung buchen wollte, teilte man mir mit, dass dies nur für Wohlfühlbücher in Frage käme.
Ich machte ein Marketingexperiment nach dem anderen. 2016 warb ich auch auf Facebook, also richtig mit dem Werbeanzeigenmanager und für Geld. Eine meiner Anzeigen wurde dort nicht freigeschaltet, da der biologische Fachbegriff „Sexuelle Selektion“ darin vorkam. Pornographie (!) und sexuelle Inhalte (!) seien in der Werbung nicht erlaubt, hieß es. Also tilgte ich diesen Begriff und durfte werben. Man halte davon, was man will.
Auf Facebook warb ich auch durch Postings, und zwar rund ein Jahr später. Doch leider war nun das Netzwerkdurchsetzungsgesetz beschlossene Sache. Dass dieses Gesetz nicht ehrlicherweise „Zensurgesetz“ heißt und direkt nach dem „Ehe-für-alle“-Ablenkungsfeuerwerk beschlossen wurde, spricht nicht gerade für die etablierten Parteien.
Als dort zum ersten Mal ein Posting von mir im Spamordner verschwand, hatte ich einen Vertreter der Genderideologie kritisiert, nämlich Herrn Heinz-Jürgen Voß. Dieser hatte in einem Interview für das Online-Magazin Chrismon u.a. Folgendes zu den Geschlechtern geäußert:
„Bis in die 1920er Jahre sprach man von Geschlechtervielfalt. Mit den Nazis kam die Theorie einer weitgehend klaren biologischen Zweiteilung, die auch immer noch im Biologiestudium vermittelt wird, obwohl die aktuelle Forschung längst weiter ist.“
Ich garantiere Ihnen, ich habe dort nichts Haßerfülltes dazu geschrieben, ich war sachlich und berief mich nur auf die angeblich diesbezüglich noch nicht entnazifizierte Biologie. Eine Falschmeldung war es auch nicht, denn ich kann mich auf mehrere Biologieprofessoren und namhafte Fachliteratur berufen. „Fake News“ stellen meines Erachtens eher die Ausführungen von Herrn Voß da. Immerhin behauptet er hier allen Ernstes, man habe vor dem Nationalsozialismus an Geschlechtervielfalt geglaubt, also auch z.B. in der Kaiserzeit unter Wilhelm dem II. oder im Mittelalter.
An diesem Beispiel sieht man gut, dass „Hate Speech“ und „Fake News“ nichts weiter als Ausreden unserer Eliten sind, um zensieren zu können. Denn offen von „Zensur“ sprechen geht natürlich nicht, weil besagten „Schafen“ sich dann ja der „Pansen“ umdrehen würde und die Herde anschließend lauthals blökend unkontrollierbar durch die Gegend rennen würde, anstatt weiter brav ins Schlachthaus zu trotten.
Offenbar brauchen die Vertreter der Genderideologie die Zensur, um ihre Ideologie und ihre gutbezahlten Posten zu retten. Wer schon beim Begriff der Zweigeschlechtlichkeit im Geiste die braunen Bataillone aufmarschieren sieht, wird in einer freien Diskussion nicht bestehen können. Es kann natürlich sein, dass Herr Voß selbst weiß, dass die Zweigeschlechtlichkeit nichts mit Nationalsozialismus zu tun hat – aber dann auch, dass er die Nazikeule braucht, um seine Weltanschauung zu verteidigen. Denn stichhaltige Argumente hat er offenbar keine.
Jedenfalls warb ich auf Facebook weiter, und immer wieder verschwanden Postings von mir im Spamordner. Auf einmal konnte ich mich in Facebook nicht mehr einloggen, da mein Account gesperrt sei; von „Gemeinschaftsstandards“ war die Rede.
Ich warb vor allem weiter in den alternativen Medien. Neulich habe ich die E-Book-Version meines Buches herausgebracht, um meinem Buch eine weitere Verbreitung zu ermöglichen.
Als ich GMX fragte, ob ich bei Ihnen werben könnte, schienen sie erst einverstanden zu sein. Als ich das Werbematerial fertig erstellt hatte, kam dann im letzten Moment noch eine Absage. Für Bücher zu solchen Themen könne ich nicht bei ihnen werben. Die entsprechende Richtlinie sei neulich noch verschärft worden. Fragen zur Richtlinie wurden mir nicht beantwortet.
Ich kann mir aber denken, um was es geht. Nicht umsonst schrieb ich in meinem Buch:
„Feministinnen und Vertreter der Genderideologie wollen bestimmte Meinungsäußerungen und Literatur zum Feminismus verbieten? Aber ja: Die EU will (oder wollte zumindest) „konkrete Maßnahmen“ ergreifen, um „Intoleranz“ zu bekämpfen, gerade in Sachen „Rassismus, Vorurteile wegen der Hautfarbe, ethnische Diskriminierung, religiöse Intoleranz, totalitäre Ideologien, Xenophobie, Antisemitismus, ‚Anti-Feminismus‘ und Homophobie“. Es ist diesbezüglich sogar vom „Eliminieren“ dieser Phänomene die Rede. Es soll bereits als „Verleumdung“ gewertet werden, wenn man sich über die entsprechenden Menschengruppen lustig macht. Es sollen „neue Behörden“ eingerichtet werden, um das Gesetz durchzusetzen, und Verstöße gegen das Zwangstoleranzgesetz sollen nicht als „einfache“, sondern als „qualifizierte“ Straftaten gelten. Der Inhalt dieses Gesetzes soll schon in Grundschulen zum Unterrichtsstoff werden, und Radio und Fernsehen sollen mithelfen, ein „Klima der Toleranz“ zu verbreiten.“
Natürlich gibt es Mainstreammedien, die im vorauseilenden Gehorsam bzw. weil ihre Besitzer selbst zu den eigentlichen Machtinhabern in der Politik und im Finanzadel gehören, entsprechende interne Richtlinien erarbeiten, die auch so in der Art sind. Kritik am Feminismus? Das sollte doch ohnehin zur Straftat gemacht werden. Na, dann brauchen wir es als seriöses Unternehmen ja auch nicht freizuschalten.
Interessant ist übrigens, dass GMX in seinen Werbespots mit dem Lied „Die Gedanken sind frei“ und entsprechenden Slogans wirbt:
Aber mir kommt diese Welt in den letzten Jahren häufiger so vor, als wäre die Realität nun eine Parodie auf die Simpsons und nicht länger umgekehrt.
Eines ist jedenfalls sicher: All diese Maßnahmen sind wesentlich effektiver als jede Bücherverbrennung. Und sie sind viel „leiser“, erregen kein Aufsehen, und viele Menschen sind sich gar nicht darüber bewusst, wie viele Bücher im Land „verbrannt“ werden.
Ich bin mal gespannt, wann die ersten Bücher verboten werden, weil sie „Hate Speech“ oder „Fake News“ enthalten – so in der Art wird das dann nämlich heißen, wenn es so weit kommen sollte.
Wer mein Buch haben will, sollte es sich kaufen, solange es noch legal ist. Lesen Sie, was Sie nicht lesen sollen. Seien Sie kein „Schaf“, sondern ein „Wolf“ – oder wenigstens ein „Wildschaf“, das sich keinem „Hirten“ unterordnet.
Die E-Book-Version meines Buches kostet bis zum 3011.2018 nur 3,99€ (statt regulärer 9,99€), das Original-Printbuch 26,90€.
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Die politische Korrektheit – die Nemesis des Westens?
Politische Korrektheiten wie der nationalistische Militarismus des frühen 20. Jahrhunderts, der die Welt an seinem Wesen genesen lassen wollte, haben in Deutschland, Europa und der Welt Katastrophen von historischem Ausmaß ausgelöst. Eigentlich müssten wir daraus gelernt haben und heute davor gefeit sein.
Weit gefehlt: Auch die aktuelle „politische Korrektheit“ formuliert erneut widersprüchliche weltfremde Mythen, die halb-totalitär auf allen Kanälen verbreitet werden und denen nicht widersprochen werden darf. Wie damals mit erheblichen Kosten und katastrophalen Folgen.
Der britische Komiker John Cleese erklärte einmal ineinem Interview,
dass die heutige politische Korrektheit, die Mitte der 1980er von linken
Studenten an US-amerikanischen Universitätsstandorten wie Berkeley entwickelt
wurde, ursprünglich eine gute Sache gewesen sei. Die Forderung nach
Nicht-Diskriminierung von gesellschaftlichen Minderheiten wie Afrikanern und
Homosexuellen sei ein notwendiger zivilisatorischer Fortschritt gewesen. Heute
allerdings werde die politische Korrektheit zunehmend dafür missbraucht, das
Recht auf Meinungsfreiheit zu beschneiden und somit Demokratie und Pluralismus
in den westlichen Staaten abzubauen.
Pikanterweise hat auch das ZDF noch Anfang der 90er heftige kritische Beiträge zur Korrektheit gesendet - heutzutage völlig undenkbar.
Machtspiele à la „1984“
Was den ersten Teil seiner Einschätzung angeht, hat Cleese wahrscheinlich Unrecht: Die Forderungen der „Progressiven“ nach Minderheitenschutz ergeben sich eigentlich bereits aus der christlich-aufklärerischen Tradition des Westens. Und tatsächlich waren viele Forderungen der linken Studenten Leerformeln, da zum Beispiel der Rassismus in Nordamerika in Militär und Gesellschaft seit den 50er und 60er Jahren zu großen Teilen abgebaut wurde. So tat es nicht Wunder, dass die Linken nur noch wenig Konkretes in juristischen oder bildungspolitischen Fragen fordern, sondern sich hauptsächlich auf Sprachhygiene und Symbolpolitik konzentrieren. Genau diese beiden Gebiete sind aber spätestens seit Orwells Roman 1984 als potente Mittel zum Machtgewinn und zur Bevölkerungskontrolle bekannt. Roland Tichy erwähnte in diesem Zusammenhang, dass die Ultralinken Mitte der 1980er den Klassenkampf wegen Erfolglosigkeit zugunsten der Minderheitenpolitik aufgegeben hätten. Diese ermöglichte es den meist akademisch-bürgerlichen Linken nun, über ihren privilegierten Zugang zu Medien und Bildungsanstalten, zumindest den Zeitgeist, die öffentliche Kultur, nach ihrem Bilde zu formen. Dabei kam ihnen sicherlich zugute, dass der Mensch eine moralische Spezies ist, die vielleicht nicht besonders moralisch handelt, sich aber leicht mit moralischen Imperativen erpressen lässt.
Macht durch Diskursherrschaft
Da die Politik eines Landes bekanntermaßen von der Kultur einer Gesellschaft abhängig ist (statt andersherum), war es nur eine Frage der Zeit, bis die linke politkorrekte Minderheit die Entscheidungen in sämtlichen Bereichen des gesellschaftlichen Zusammenlebens, von der Schule bis zur Universität, von der Verwaltung bis zu den eigentlich eher konservativen Volksparteien, dominieren konnte. Dies geschah unter anderem durch die Themen- und Begriffsbesetzung im öffentlichen Diskurs. Ultralinke Denker wie der italienische Kommunist Antonio Gramsci oder der französische Philosoph Michel Foucault hatten dazu die Strategie geliefert, indem sie beschrieben, dass die Besetzung kultureller Schaltstellen und die anschließende häufige und stetige Wiederholung von bestimmten Positionen und Forderungen in den Bildungseinrichtungen und Medien mittelfristig dazu führt, dass die Bürger die Ideen der linken Minderheit allmählich als „normal“ oder „modern“, und nicht zuletzt als „richtig“ ansehen. Eines der wichtigsten Beispiele dafür ist der grassierende Glaube an die CO2-getriebene Klimakatastrophe, der hauptsächlich von der Behauptung und weniger von klaren wissenschaftlichen Beweisen lebt.
Das Schelsky-Prinzip: der Eigennutz der „Moralischen“
Der Begriff der politischen Korrektheit ist erstaunlich ehrlich, was die eigentlichen Motive der „Korrekten“ angeht: Politik ist bekanntlich ein schmutziges Geschäft, das von Täuschung und Lüge lebt und letztlich den brutalen egoistischen Interessen von Individuen und Gruppen dient.
Der konservative Soziologe Helmut Schelsky, Mitbegründer der soziologischen Fakultät der Universität Bielefeld, sagte in den 1970er Jahren voraus, dass ein wohlhabender Sozialstaat elitäre Intellektuelle geradezu magisch anlocke, die neue Probleme erfinden oder vorhandene zum Weltuntergangsszenario aufblasen würden, um damit politische Munition und gutbezahlte Jobs für sich selbst und ihre Gesinnungsgenossen zu schaffen. Kurze Zeit später traten die frisch gegründeten Grünen den Beweis für die Richtigkeit der Vorhersage Schelskys an: Seit Anfang der 1980er war das Katastrophenszenario vom „Waldsterben“ aus den Medien Westdeutschlands nicht mehr wegzudenken; ähnlich der heutigen Klima-Angst. Bis zum Jahr 2.000 sollte der deutsche Wald komplett weggestorben sein. Da die menschliche Psyche zur Aufmerksamkeit neigt, wenn jemand „Alarm!“ ruft, waren Medien, Grünen und einigen Biologen viele Wählerstimmen bzw. viel Geld sicher. Ende der 80er verschwand die Katastrophe still und heimlich aus der politisch-medialen Sphäre, weil der Wald sich dummerweise weigerte, wie vorgesehen zu verschwinden.
Im Jahre 2017 ist die Szene der professionellen Weltenretter und Moralunternehmer in den westlichen Ländern völlig unübersichtlich geworden. Neben einer enormen Anzahl von Nicht-Regierungsorganisationen (NGOs), die zum Großteil als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für moralbewegte Bürgerkinder dienen und sehr wohl Regierungs-Gelder erhalten, gibt es eine Vielzahl von kirchlichen und staatlichen Stellen, die sich im Bereich der Gender-, Klima-, Asyl- und Sozialindustrie tummeln. Allen diesen ist gemein, dass sie, wie Birgit Kelle einmal über die Genderforscher sagte, niemals ans Ziel kommen dürfen, denn das bedeute zwingend Arbeitslosigkeit. Und so werden am laufenden Band neue zu betreuende Minderheiten ge- bzw. erfunden oder schlicht en masse importiert.
Opfer- und Mythos-Hierarchien
Der Kerngedanke der politischen Korrektheit heutiger Tage lässt sich recht einfach formulieren: Die westliche Kultur und Mehrheitsgesellschaft, darunter hauptsächlich die Männer, werden als verdächtig angesehen und bis ins Kleinste grundsätzlich kritisiert. Es gibt keinen Politkorrekten, der die eigene westliche Gesellschaft nicht für bis ins Mark antisemitisch, nationalistisch, sexistisch, rassistisch, islamophob, homosexuellen- und fremdenfeindlich hält.
Fremde Kulturen hingegen, besonders die der abgeschlagenen Moslems und Afrikaner, werden im Sinne des Rousseau’schen Edlen Wilden regelrecht idealisiert. Deren antisemitische, nationalistische, sexistische, rassistische, homo- und fremdenfeindliche Haltungen und Taten, in den patriarchalischen und archaischen Kulturen immerhin deutlich häufiger anzutreffen als im Westen, werden entweder einfach vertuscht oder wenigstens relativiert und verniedlicht. Da muss auch die größte „Minderheit“, deren Interessen die politische Korrektheit angeblich vertritt, die Frauen, zurückstehen. Weibliche Menschen, vor allem westliche, sind in der Opferhierarchie eindeutig unter den Edlen Wilden angesiedelt, wie die medial-politische Auswertung der Kölner Silvesterkatastrophe 2015 deutlich gezeigt hat.
Auch im ökologischen Bereich existieren frappierenderweise erhebliche Wertigkeitsunterschiede. Ging den Grünen in den 80er Jahren nichts über den deutschen Wald und seine Bewohner, ist die örtliche Natur heutzutage dem nun geheiligten Klima untergeordnet. So werden mit den einträglichen Windspargeln als „Klimaschutzmaßnahme“ ganze Landstriche zugepflastert, die dann dummerweise landesweit große Teile der deutschen Vogel- und Fledermauspopulation schreddern. Überhaupt ist das Naturverständnis der Politkorrekten fern jeglicher Realität. Von lokalen Effekten abgesehen ist die irdische Natur der menschlichen Technologie nach wie vor weit überlegen. Ereignen sich große natürliche Katastrophen wie zum Beispiel der japanische Tsunami 2011, stehen wir Menschen dem weitgehend machtlos gegenüber. Im linken Denken hingegen sitzt man dem naturalistischen Fehlschuss auf, der die Natur als gut, sanft und machtlos, und alle menschliche Technologie seit der Erfindung der Dampfmaschine als bösartig, brutal und übermächtig empfindet.
Elitäre Profiteure: die katastrophalen Folgen der politischen Korrektheit
Für die politisch korrekte Klasse ergeben sich aus der Umsetzung ihrer Ideologie zumindest kurz- bis mittelfristig nicht unerhebliche Gewinne politischer, sozialer, emotionaler und finanzieller Natur.
Für die breite Masse der Bevölkerung in den westlichen Ländern hingegen sind die Folgen der politischen Korrektheit zumindest unangenehm, wenn nicht geradezu katastrophal. Politisch korrekte Redeverbote und die angeschlossene Sprachhygiene mit ihren Pinker‘schen Euphemismus-Tretmühlen erzeugen einen gewaltigen und völlig nutzlosen Aufwand in der schulischen und behördlichen Dokumentenbürokratie, und schränken die Meinungs- und Redefreiheit, auf die unsere Demokratie auf Gedeih und Verderb angewiesen ist, weitgehend ein.
Die finanziellen Kosten der politisch-korrekten Industrien mit ihren für die Gesellschaft und die Wirtschaft eher schädlichen als nützlichen Jobs dürfen mittlerweile auf keinen Fall mehr unterschätzt werden. Neben den Steueraufwendungen für die zahlreichen öffentlichen Stellen für Genderforscher und Gleichstellungsbeauftragte (etc.), die jährlich bundesweit im zwei- bis dreistelligen Millionenbereich zu Buche schlagen, werden vor allem die exorbitanten Kosten der illegalen Masseneinwanderung langjähriger oder lebenslanger Kostgänger in zweistelliger Milliardenhöhe ruinöse Folgen für die Sozialsysteme Deutschlands haben.
Der Widersinn: Politische und sachliche Korrektheit schließen einander wechselseitig aus
Noch um einiges gefährlicher ist die komplette Ignorierung oder wenigstens Verniedlichung der Parallel- und Gegengesellschaften, des religiös motivierten Terrors und der heftig wachsenden Immigrantenkriminalität.
Roland Tichy meinte einmal, dass wir den Immigranten sehr viel gegeben, aber versäumt hätten, auch sehr viel zu fordern. Demgegenüber gibt der Politkorrekte allen Ernstes der Mehrheitsgesellschaft die Schuld, dass sich türkische und arabische Gegengesellschaften gebildet haben. Wobei wichtig ist, zu erwähnen, dass es interessanterweise gerade die multikulti-begeisterte Klasse ist, die in ihren sanierten Wohnvierteln und an ihren akademischen Arbeitsorten besonders wenig Kontakt zu den Immigranten hat. Es scheint so, als sei die politische Korrektheit eine reine Verbal-Ideologie, die ausschließlich die Äußerung der „richtigen“ Gesinnung, niemals aber ernsthaft das „richtige“ Verhalten fordere.
Die Idealisierung des Fremden und die mangelnde Forderungshaltung gegenüber Türken, Arabern und anderen mohammedanischen Gruppen sind es gerade, die zur Entstehung und Festigung von antidemokratischen und anti-aufklärerischen Gegengesellschaften geführt haben. Der austro-türkische Politiker Efgani Dönmez, ehemals Grüner, kritisierte in diesem Zusammenhang beispielsweise, dass Medien und Politik zwar Deutschnationale verurteilten, zu türkisch-nationalen Erdogan-Anhängern hingegen seit Jahren schwiegen. Da darf man sich nicht wundern, dass, wie vor einigen Wochen in der Presse zu lesen war, ein jüdischer Schüler in Berlin-Schöneberg fluchtartig seine Schule verließ, um dem Mobbing durch muslimische Mitschüler zu entkommen. Schon ein paar Jahre älter ist die Geschichte von einem jüdischen Holocaust-Überlebenden, der in einem Kreuzberger Gymnasium einen Vortrag hielt und von muslimischen Schülern durch Gewaltandrohung vertrieben wurde. Die Moslems erhielten keine Strafe, weil das Lehrerkollegium befürchtete, die beiden könnten sich dadurch erst recht radikalisieren.
Die Behörden folgen der medial-politischen Linie auf den Fuß. Während einheimische Steuerhinterzieher oder GEZ-Verweigerer schnell und hart bestraft werden, lässt man afrikanische Drogendealer in Berliner Parks unbehelligt walten und setzt muslimische Asylbewerber selbst nach schweren Gewalttaten und sogar Mordversuchen auf freien Fuß. So sorgte erst der Druck der Öffentlichkeit dafür, dass die beiden arabischen S-Bahn-Schubser, die beinah einen Mann in Dresden-Zschachwitz getötet hatten, bis zum Prozess wegen versuchten Totschlages in Haft kommen.
Frappierenderweise sorgt die seit Jahrzehnten andauernde politisch-korrekte Berieselung in Medien und Bildungseinrichtungen sogar dafür, dass selbst einzelne Bürger ihre ureigensten Interessen im Sinne „richtigen“ Handelns nicht mehr wahrnehmen. So haben Gymnasiastinnen aus Kassel lange Zeit zu sexuellen Belästigungen durch Immigranten auf dem morgendlichen Schulweg geschwiegen, weil sie befürchteten, damit Ressentiments gegen kulturfremde Ausländer zu fördern.
Was tun?
Wie sich an den zahlreichen Beispielen oben ablesen lässt, ist die aktuelle politische Korrektheit der westlichen Gesellschaften eine weltfremde Gesinnungsethik, die ein völlig verantwortungsloses politisches Handeln zeitigt. Lassen wir zu, dass sie weiterhin die Leitlinien unseres Lebens bestimmt, ist eine historische Katastrophe wie zu Beginn des 20. Jahrhunderts vorprogrammiert.
Eigentlich kann es eine „politische“ Korrektheit in einer Demokratie überhaupt nicht geben, da sie per definitionem nur ein Regelwerk, ein System von Spielregeln ist. Die politischen Inhalte, die die „Korrektheit“ den Bürgern widerspruchslos abverlangt, sollten eigentlich in einem immerwährenden Diskurs laufend neu ausgehandelt werden. Daher ist die politische Korrektheit brandgefährlich - sie stülpt allen Bürgern zwangsweise einen Inhalt über. Eine funktionierende Demokratie ist aber auf die Konkurrenz vieler Inhalte angewiesen.
Die Stärke der linken Politkorrekten ist die Schwäche der konservativen Mehrheit in den westlichen Gesellschaften. Während der bodenständige Bürger in den letzten Jahrzehnten immer unpolitischer wurde, da Demokratie, Wirtschaft und Sozialstaat unter christdemokratisch-liberaler Ägide gut funktionierten, konnten die sehr linken 68er und Grünen ihre weltfremden Ideen mangels Widerstand nach und nach durchsetzen.
Nun, da die Ultralinken durch Energiewende, Genderisierung und kulturfremder Massenimmigration am Ziel ihrer (finanziellen) Träume angekommen sind, scheint es, als bewegten sich immer mehr bodenständige Bürger im Westen aus ihrer selbstgewählten politischen Trägheit. Die Wahl Donald Trumps in den USA, der Brexit in Großbritannien, oder die stetig wachsenden Stimmanteile der frontal-oppositionellen Parteien AfD, FPÖ und FN in Deutschland, Österreich und Frankreich sind klare Indizien hierfür.
Ob die konservative Gegenbewegung ausreichend schlagkräftig sein wird, die Folgen der politischen Korrektheit zu rückgängig zu machen? Jedenfalls stehen die Chancen durch verbreitetes demokratisches Bewusstsein und unkontrollierbare Internetmedien nicht schlecht. Das sind wesentlich günstigere Ausgangsbedingungen als im frühen 20. Jahrhundert.
zuerst erschienen bei Philosophia perennis am 14.8.2017
Keine Hetzjagd in Chemnitz! Augenzeuge bei Oliver Flesch VIDEO
Standbild Youtube
Die Qualitätsmedien behaupteten zahlreiche "Menschenjagden" am Sonntag in Chemnitz. Als Beleg konnte nur ein einziges Video, das "Hasi-Video", herhalten. Youtuber Oli Flesch hat einen Augenzeugen, "Norbert" aus Chemnitz, aufgetan. Er beschreibt detailliert die Vorgänge um die "Jagd" zweier Deutscher ("Hasi") auf zwei aggressive Asylanten.
Tagesschau: Mord an Deutschen nicht relevant – Angriff auf Syrer aber schon
Quelle: Standbild Tagesschau.de
Michael Klein von Sciencefiles weist heute darauf hin, dass die Tagesschau kein Problem damit hat, lokale Schlägereien zu berichten, wenn Täter und Opfer „die richtigen“ sind – also Täter deutsch, Opfer am besten Flüchtling.
Der Mord von Arabern an Daniel Hillig, einem Mulatten, war hingegen wie üblich nur eine lokale Mordtat, die keine nationale Relevanz besäße.
Was schon deswegen nicht stimmen kann, weil gerade die GEZ-Medien mit Vorliebe über das offenbar gerade in Chemnitz erstarkende Vierte Reich oder so berichten. Es ist so durchsichtig, dass hier ein Weltbild verbreitet werden soll. Da man das Kai Gniffke und den anderen Aktivisten der Tages-Show unter die Nase reibt, und das seit drei Jahren, müsste er langsam mal schlauer werden. Aber da ist die Ideologie vor.
Allein unter Geschlechter-Sensiblen - Ein Biologe im Gender-Seminar
Lann Hornscheidt und das Mädchen-Überraschungsei
Weil's so schön war und Genderismus bald Geschichte sein wird, hier noch mal mein Artikel zum Besuch eines Genderologenseminars für Doz*ierende......
An der Uni reden in letzter Zeit alle über Gender und das neue Verhältnis der Geschlechter. Es vergeht kein Semester, ohne dass nicht neue „geschlechtergerecht“ formulierte Vorlesungsverzeichnisse oder „gendersensible“ Anredeformen von der akademischen Verwaltung veröffentlicht werden. Neulich zum Beispiel flatterte mir eine weitergeleitete Nachricht meiner Kollegin Brigitte ins elektronische Postfach, in der für eine Veranstaltung namens „Hochschullehre gendersensibel gestalten“ von einer universitären Servicestelle geworben wurde.
Da man zum Erwerb von Dozenturen, Habilitationen usw. an vielen Unis sowieso Kurse zum „Lehrelernen“ machen muss, und ich neugierig war, was die Genderologen so erzählen, habe ich mich sogleich angemeldet. Ich bekam auch postwendend eine regelrecht begeisterte Antwort, was bei mir den Eindruck erweckte, dass ich bislang der einzige Interessent war.
Was nicht so ganz stimmt, wie ich bemerke, als es einige Wochen später losgeht. Immerhin sechs weitere Interessierte sind gekommen. Es handelt sich um fünf Frauen und einen Mann, fast ausschließlich Geistes- und Sozialwissenschaftler. Nur eine Tutorin und Lehramtskandidatin studiert neben Germanistik auch noch Physik. Eine Anglistin unter den Frauen sieht Birgit Kelle frappierend ähnlich, was ich aber lieber für mich behalte.
Die Seminarleiterin, ebenfalls Sozialwissenschaftlerin, ist sehr nett und bietet zur Stärkung der Teilnehmer auf einem Beistelltisch Dinkelkekse und Getränke an. Nach einer kleinen Vorstellungsrunde sollen wir unsere Erfahrungen zu „Genderdynamiken“ in von uns gehaltenen oder belegten Kursen auf kleine Papierkärtchen schreiben. Ich nehme mir absichtlich einen roten Stift, um das übliche Klischee der „Frauenfarbe“ nicht zu bedienen, was im Raum mit wohlwollendem Lachen aufgenommen wird.
„Doing Gender“
Die Seminarleiterin, nennen wir sie Cindy, erklärt uns, dass die menschlichen Geschlechterrollen nicht naturgegeben, sondern konstruiert seien und sozial reproduziert würden. Dieses Phänomen nenne man „Doing Gender“, als etwa „soziales Geschlecht tun“ oder „soziales Geschlecht machen“. Eine Soziologin stimmt zu und erzählt davon, dass sich Männer in ihren Seminaren häufiger meldeten und so die Lehrveranstaltung „beherrschten“, obwohl die Frauen deutlich in der Überzahl seien.
Die Lehramtskandidatin meint, dass es in der Physik genau andersherum sei und der Frauenanteil mit der Zeit sogar noch abnehme. Erstaunlicherweise spricht sie stets von „Mädchen“ statt Frauen und bezeichnet sich auch selber so, was mich wundert, da sie ja über 20 und somit lange volljährig ist. Dennoch empört sie sich darüber, als Frau in der Physik nicht richtig ernst genommen zu werden, weil ihr Geschlecht stets thematisiert würde, wenn sie ihr über ihr Fach spräche.
Sie erzählt, dass sich Männer in Physik mehr für Fachthemen wie zum Beispiel Berichte über das Hubble-Teleskop interessieren, Frauen (wie sie) hingegen mehr für das Fach selbst. Der Unterschied ist mir nicht ganz klar, aber ich vermute, dass sie einfach gern Physik unterrichten und nicht darüber forschen will. Was ich allerdings recht konservativ finde und daher ziemlich doing-Gender-ig für eine fortschrittliche junge Studentin. Sage ich aber nicht, ich bin ja nur zum Beobachten hier.
Dann meint sie noch, dass man Frauen in der Germanistik äußerlich eindeutig identifizieren könne, in der Physik wisse man hingegen häufig nicht sofort, ob da ein Männlein oder Weiblein neben einem sitze. Klar, hoher Testosteronhintergrund bei Physikerinnen, denke ich mir. Der dazu führt, dass sich betroffene Frauen für männertypische Fächer wie Physik interessieren; wohingegen sich die sehr weiblichen Mädels mit wenig Testosteron für frauentypische Disziplinen wie Sprachen begeistern. Solch biologische Betrachtungen werden hier im Genderseminar aber nicht getätigt; die Begriffe „Hormon“ und „Gen“ höre ich nicht ein einziges mal.
Rosa Überraschungseier
Dozentin Cindy erklärt zwischendurch, wie das „Doing Gender“ im Alltag so funktioniere. Als wichtiges Beispiel nennt sie das rosa Überraschungsei, das eigens für Mädchen angeboten wird. Als ich erwähne, dass ich mir schon mal eins für mich selbst gekauft habe, lobt sie mich und meint, das sei das sogenannte „Undoing Gender“, also eine fortschrittliche Strategie, vorgegebene Geschlechterrollen „aufzubrechen“. Ich bin stolz.
Cindy ist es wichtig, dass das Problem der Genderdynamiken nicht nur als eines der Frauen angesehen werde. An einer konservativen bayerischen Uni habe sie einmal das Schild „Frauenbeauftragte“ statt „Gleichstellungsbeauftragte“ gelesen, was sie als regelrecht stigmatisierend empfand. Sie meint, dass wir durch „Selbstreflexion“ die Stigmatisierung überwinden könnten.
Leider täten das nicht alle: An der Nachbaruniversität, wo Cindy zuvor gearbeitet hat, konnte sie in der Mensa häufig beobachten, beziehungsweise hören, wie junge Mütter ihren Kindern geschlechtsspezifische Rollen zuwiesen, indem sie erzählten, was ihre Jungs doch für Raufbolde seien oder wie schön ihre Töchter doch mit Puppen spielten…. Was mir in dem Moment auffällt, ist, dass Cindy selber Schminke und klassische Frauenkleidung trägt, ein recht kurzes Kleid. Merkt sie nicht, dass sie selber ihre tradierte Geschlechterrolle lebt? Wein und Wasser….
„Wahrnehmende“ und nicht zuletzt auch von „Lerner*innen“
Während des ganzen Kurses fällt mir auf, dass die Seminarleiterin, aber auch einige der Teilnehmer, die sogenannte „geschlechtergerechte“ Sprache benutzen, die uns an den Unis und in der Öffentlichkeit immer häufiger begegnet. Da hört man von „männlichen Studierenden“, „Wahrnehmenden“, „Promovierenden“, „Lehrenden“, „Lehrpersonen“ und nicht zuletzt auch von „Lerner*innen“, gesprochen mit einer kurzen Pause an der Stelle des Sternchens.
Cindy meint, Sprache sei Teil des Handelns, und so „reifizierten“ wir traditionelle Geschlechtsrollenbilder, indem wir die althergebrachte deutsche Grammatik verwendeten. Merkwürdig, denke ich, eigentlich werden babbeln und anpacken ja sonst eher als Gegensatz aufgefasst, nicht als Einheit. Ich schlage das später mal nach: und tatsächlich, die Dozentin hat recht: In dem gendertheoretischen Standardwerk „Das Unbehagen der Geschlechter“ der Literaturwissenschaftlerin und Philosophin Judith Butler steht, dass die Geschlechtskategorien „männlich/weiblich“ durch den Sprechakt geformt und in permanenter Wiederholung bestätigt würden.
Da tut es nicht Wunder, dass sich die Seminarleiterin, wie sie sagt, über Formulare ärgere, wo man sein Geschlecht per Kreuzchen angeben müsse. Sie regt daher an, Verwirrung zu stiften und so die Menschen in ihren tradierten Geschlechterrollen zu stören.
Und das erreiche man eben mit konsequent angewandter geschlechtergerechter Sprache. Problematisch sei dabei nur, dass gerade Studenten und Dozenten, Verzeihung, Studierende und Dozierende aus den Natur- und Technikwissenschaften häufig wegen der zahlreichen ungewohnten Unterstriche und Sternchen die Texte schlicht nicht verstünden. Aber das sei nur ein Zeitproblem, da „vor fünf Jahren“ beispielsweise der Gender-Gap (z.B. „Student_innen“) in den Sozialwissenschaften auch noch ungewöhnlich war. Wir Biologen können also hoffen!
„Undoing Gender“?
Eine Teilnehmerin, nein, Teilnehmende, erzählt von ihren Erfahrungen mit gendersensibler Sprache im Englischen; da sei man schon weiter als im Deutschen. So werde beispielsweise das Personalpronomen der dritten Person Einzahl, also „er“ oder „sie“, geschlechtsneutral durch „they“, also die dritte Person Mehrzahl, ersetzt. Ich frage, ob das denn allgemein verstanden werde, wenn man die Pluralform für eine einzige Person verwende. Mir wurde daraufhin versichert, dass das nur eine Frage der Gewöhnung sei, dann ginge das natürlich. Vorbildlich sei auch das (unübersetzbare) geschlechtsneutrale Personalpronomen „hen“ im Schwedischen, das statt „er“ oder „sie“ benutzt wird. Im Deutschen vielleicht „ersie“ oder schlicht „es“?
Nun ging es ja zunächst darum, Frauen sprachlich durch Begriffe wie das klassische „Studenten“ nicht zu unterschlagen, aber wenn nur von einer Person die Rede ist, warum muss man dann noch geschlechtsneutrale Formen benutzen? Cindys Antwort ist einfach: Es gebe nicht nur „männlich“ und „weiblich“, sondern ein natürliches „Kontinuum“, also einen grenzenlosen Verlauf von Geschlechtern, in dem man beispielsweise auch die Identitäten trans- oder intersexuell finden könne. Deshalb sei es wichtig, sprachlich keine kategorischen Zuweisungen vorzunehmen.
Die Lehramtskandidatin ist sehr eifrig und fragt, wann man denn Gendersternchen, Gendergaps und Unterstriche benutzen soll. Die Seminarleiterin meint, es gäbe eigentlich keine festen Regeln und verteilt eine Broschüre mit dem Titel „Sag´s doch gleich“. Wobei mit „gleich“ offenbar „gleichberechtigt“ oder ähnliches gemeint ist. Darin sind zahlreiche kreative Möglichkeiten aufgeführt, sich „geschlechtersensibel“ oder gar „geschlechterneutral“ auszudrücken. Eine Seite der Broschüre kommt mir bekannt vor: Dort wird die x-Form der 2014 deutschlandweit bekannt gewordenen Berliner Professorin Antje „Lann“ Hornscheidt erklärt. Hornscheidt ist eine sogenannte Neutrois, will sich also keinem Geschlecht zuordnen. Deswegen nennt sie sich selbst „Professx“ (gesprochen: „Professix“) und ihre Studenten „Studierxes“ (gesprochen: Studierixes“).
Auf meinen Einwand, dass eine Grammatik aber feste Regeln brauche, und keine kreative Ungewissheit, meint der einzige andere Mann im Raum, ein Kulturwissenschaftler, dass er dieses Problem der fehlenden Normen auch aus seinem Fachbereich kenne. Dozentin Cindy kann nicht so recht einen Weg aus dem Dilemma weisen, gibt aber zu bedenken, dass man bei vielen konservativ gesinnten Menschen sowieso nicht sofort die progressivste Gendersprache verwenden sollte. Besser sei es, im Sinne einer „Alles-im-Fluss“-Strategie nach und nach Genderformen einzuführen, um die Natur- und Technikwissenschaftler (sie sind vermutlich gemeint) langsam an die gerechte Sprache zu gewöhnen.
Epilog
An diesem Punkt schaut die Dozentin zur Uhr und bemerkt, dass wir wegen unserer intensiven Diskussion glatt die Zeit vergessen hätten. Ich frage noch kurz, ob diese Lehrveranstaltung von „Lehrelernen“ denn für ein Habilitationsverfahren anrechenbar sei, was offenbar einen gewissen Unmut bei einigen Seminarteilnehmern hervorruft. Die Lehramtsstudentin hegt offenbar den Verdacht, dass ich nicht so richtig von der guten Sache überzeugt sei und fragt, ob ich nur teilgenommen habe, um einen Schein zu ergattern.
Nicht wirklich, aber ich habe mich königlich amüsiert und fühle mich jetzt aufgeklärt!
Erschien zuerst bei Tichy und Broder
32 Migrations-Tote in Deutschland seit Januar 2018!
Oli meint, manchen sei es egal, wenn sich "die" gegenseitig umbringen. Er sieht es nicht so - es hat auf deutschem Boden keine Morde zu geben. Basta.
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